2.6 Die Marienburg in Polen

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==Mittelalterlicher Konventssitz und Grenzfestung==
Nachdem der Deutsche Orden (Herren des Hauses der Heiligen Maria der Deutschen zu Jerusalem) 1230 dem Ruf nach Bekehrung der paganen Prussen gefolgt war, wurde spätestens im Jahre 1276 mit dem Bau des ältesten Teils der Marienburg (''castrum sanctae Marienburch''), seit dem 16. Jahrhundert „Hochschloss“ genannt, begonnen. Die Lage an der westlichen Peripherie des entstehenden Ordensstaates spricht für die Nutzung als Grenzfestung. Ab 1280 ist der erste Ordenskonvent unter dem Komtur Heinrich von Wilnowe nachweisbar. Die bis 1300 nahezu vollendete Gestaltung der Burg als regelmäßiges Viereck nach Art der zeitgenössischen Klosterburg entsprach der mönchischen Orientierung des Ritterordens. Benannt wurde die Burg nach der Schutzpatronin des Deutschen Ordens, der Gottesmutter Maria, der auch die Kapelle geweiht wurde. Auch nach der Übersiedlung des Hochmeisters von Venedig nach Marienburg bildete das Hochschloss weiterhin einen Klausurbereich, der in der Regel nur von Ordensmitgliedern betreten werden durfte.

Revision as of 13:13, 3 July 2019

Symbol im Wandel: die Marienburg in Polen – ein europäischer Erinnerungsort

Eugen Kotte

Die Marienburg in Polen, größte Landburg Europas, wurde durch ihre im Verlauf der Jahrhunderte wechselnden Besitzer vom Deutschen Orden über das Königreich Polen bis hin zu Preußen-Deutschland und nach 1945 erst die Volksrepublik und dann die Republik Polen architektonisch, funktional und als nationales Symbol mehrfach umgestaltet und unterschiedlich genutzt, so dass sie nun einen europäischen Erinnerungsort mit multilateraler Ausstrahlung bildet.

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Mittelalterlicher Konventssitz und Grenzfestung

Nachdem der Deutsche Orden (Herren des Hauses der Heiligen Maria der Deutschen zu Jerusalem) 1230 dem Ruf nach Bekehrung der paganen Prussen gefolgt war, wurde spätestens im Jahre 1276 mit dem Bau des ältesten Teils der Marienburg (castrum sanctae Marienburch), seit dem 16. Jahrhundert „Hochschloss“ genannt, begonnen. Die Lage an der westlichen Peripherie des entstehenden Ordensstaates spricht für die Nutzung als Grenzfestung. Ab 1280 ist der erste Ordenskonvent unter dem Komtur Heinrich von Wilnowe nachweisbar. Die bis 1300 nahezu vollendete Gestaltung der Burg als regelmäßiges Viereck nach Art der zeitgenössischen Klosterburg entsprach der mönchischen Orientierung des Ritterordens. Benannt wurde die Burg nach der Schutzpatronin des Deutschen Ordens, der Gottesmutter Maria, der auch die Kapelle geweiht wurde. Auch nach der Übersiedlung des Hochmeisters von Venedig nach Marienburg bildete das Hochschloss weiterhin einen Klausurbereich, der in der Regel nur von Ordensmitgliedern betreten werden durfte.